Lakritz – wie gesund oder schädlich?
Wir allen kennen Lakritze – viele mögen sie, viele verabscheuen sie. Hergestellt wird Lakritz aus Süßholz. Früher musste dieses aus dem Vorderen Osten importiert werden, heute ist Süßholz an vielen Küsten heimisch, wie in Frankreich, Italien, aber auch in England und Skandinavien. Auch in Deutschland wurde Süßholz früher in verschiedenen südlichen Regionen angebaut. Heute gibt es noch eine stärkere Konzentration von privaten Anbauern in der Region Bamberg. Den größten Pro-Kopf-Verbrauch an der aus der Wurzel des Süßholzes hergestellten Süßigkeit Lakritz haben die Niederländer.
In Österreich und Deutschland schätzt man vor allem im Norden den Genuss von Lakritz, während der Verbrauch in der Alpenregion zu vernachlässigen ist. Nach einer aktuellen Umfrage essen mehr als 50 Prozent der Verbraucher gar keine Lakritz. „Bärendreck“ nennt man im Süden die Lakritz-Produkte. Dabei werden jede Menge Tricks angewandt, um die „Nichtesser“ zu bekehren. Der größte Lakritzhersteller der Welt zum Beispiel bietet seine Lakritz-Produkte als Konfekt an, bei dem die Lakritz zwischen zwei Schichten bunter Zuckermasse gesteckt ist. Dabei sind die Lakritzschnecken und die Brezeln eher etwas für vorsichtige Einsteiger. Keine Weicheier in Sachen Lakritz essen sind die Skandinavier. Die bevorzugen salziges Lakritz. Schließlich isst man dort auch den Hering, der in Konservendosen vor sich gärt und sauer wird. In Stockholm feiert man sogar ein Lakritzfestival. Hier präsentiert man was man alles aus der Süßholzwurzel herstellen kann.
Hier trifft man sogar auf so etwas Exotisches wie Zahnpasta mit Lakritz-Geschmack und Bier mit einer Note von Lakritz.
Lakritze – durchaus gefährlich
Jetzt, wo viele wieder in Urlaub fahren und auf der Fahrt ihren Kindern gerne auch etwas Süßes zuvor besorgen, sollte ein bisschen Aufklärung darüber betrieben werden, wie gesund bzw. wie schädlich gerade Lakritz sein kann. Viele Kinder möchten das „schwarze Zeug“ gerne mal probieren, doch ein übermäßiger Verzehr von Lakritze kann den Mineralstoffhaushalt des Körpers stark durcheinander bringen. Eine mögliche Folge sind Schwächeanfälle, aber auch Flüssigkeitseinlagerungen im Gewebe und Bluthochdruck sowie gar kurzzeitige Lähmungserscheinungen. Daran schuld ist der Süßholzzucker, das Glycyrrhizin. Dieses verändert die Hormonproduktion der Nebenniere. Wie viel Lakritz sollte man daher essen?
Das ist nicht so einfach zu beantworten, weil man hier zwischen echter Lakritz und der in Süßigkeiten enthaltenen Lakritz unterscheiden muss. 100 mg Glycyrrhizin pro Tag sind nach Expertenmeinung aber gesundheitlich zu vertreten. Wenn Produkte mehr als 200 mg Glycyrrhizin pro 100 Gramm enthalten, müssen diese Produkte gekennzeichnet werden. Sie gelten als Starklakritze und können bis zu 500 mg Glycyrrhizin pro 100 Gramm enthalten. Dabei senkt schon 7 Gramm der Süßigkeit die Potenz beim Mann, sprich die Lust auf Sex. Grund dafür ist, dass das Testosteron um 44 Prozent gesenkt wird.
Gut für den Magen und kalorienarm
Lakritz essen kann aber auch gesundheitliche Vorteilehaben. Denn schließlich wurde der Saft der Süßholzwurzel schon vor ca. 4000 Jahren von den Ägyptern, später auch von Griechen und Römern als Heilmittel eingesetzt, und zwar von Geschwüren und Asthma. Die enthaltenen Saponine sorgen indes dafür, dass das Cholesterin sinkt. Außerdem hemmt dieses auch verschiedene Viren. Lakritz ist überdies auch eine sehr figurfreundliche Nascherei. Denn 100 Gramm Lakritz enthalten gerade einmal 1 Gramm Fett. Wer aber zu den mit bunten Zuckerüberzug versehenen Lakritz-Stücken greift, der hat pro 100 Gramm gleich 360 Kilokalorien zusätzlich auf der Waage. Aus diesem Grund sollte schon zu dem reinen Lakritz gegriffen werden, das es in verschiedenen Formen gibt, und zwar in Form von Pfoten, Stangen, Taler, Schnecken und Bretzeln.