Suchttherapie – Wege aus der Abhängigkeit
Die Suchtproblematik
In unserer Gesellschaft ist Sucht ein allgegenwärtiges Problem, welches durch die ständige Verfügbarkeit von süchtig machenden Stoffen, Medien und Verhaltensweisen ohne Zweifel derart unterstützt wird, dass sehr viele Menschen in ein suchtkrankes Verhalten geführt werden.
Man kann von einer süchtigen Gesellschaft reden, die an jeder Ecke verführt wird und dann an den Folgen von Nikotinsucht, Alkoholismus, Essstörungen, Drogenabhängigkeit, Kaufsucht und vielen anderen Suchtformen leidet. Neben den großen Süchten wie Alkohol, Drogen und Zigaretten gibt es auch viele andere Süchte, wie Handysucht, PC-Sucht, Esssucht, Kaufsucht oder auch Spielsucht und Sexsucht, die uns ständig umgeben und unsere Stärken herausfordern und unsere Schwächen sichtbar machen.
Neben den äußeren Faktoren, die einen Menschen dazu geradezu anleiten und in eine Sucht hineintreiben, gibt es auch genetische Faktoren, die eine Sucht bei einem Menschen begünstigen können. Letztendlich ist für die Auflösung dieser Suchtprobleme die Ursache nicht mehr entscheidend, denn für Viele geht es ums blanke Überleben.
Familie, Freunde und Umfeld
Auch Familienfreunde sind betroffen, wenn ein Angehöriger suchtkrank geworden ist und mit den Problemen und Folgen zu kämpfen hat. Es gibt aber Möglichkeiten und Wege aus der Sucht wieder herauszufinden und ein neues Leben zu beginnen.
Das fatale an der Sucht an sich ist, dass es nur zu Beginn einen besonderen Kick und Hype bringt und letztendlich das Leben zur Qual macht, egal von welcher Sucht man betroffen ist. Menschen, die mit einem Suchtkranken zusammenleben oder leben möchten, bekommen früher oder später große Probleme und suchen dann meist als Erste die Hilfe bei Beratungsstellen, Ratgebern oder Ärzten.
Einen Weg aus der Sucht kann aber erst beginnen, wenn der Betroffene selbst etwas ändern möchte. Die geeignete Suchttherapie kann für jeden Betroffenen ganz unterschiedlich aussehen und es gibt immer einen Weg aus der Abhängigkeit.
Leben ohne Sucht und Drogen
Es ist unerheblich, ob eine Alkoholabhängigkeit vorliegt, ob derjenige Medikamentenmissbrauch betrieben hat, oder an einer Verhaltensweise leidet, wie es bei der Spielsucht oder der Sexsucht beschrieben werden kann.
Die Erfolgsquoten bei den unterschiedlichen Suchttherapien sind unterschiedlich und es gibt auch Rückfallquoten, aber wer wirklich ein neues Leben beginnen möchte und von der Sucht wegkommen möchte, der wird auch bei einer Therapie nicht scheitern.
In erster Linie wird es wichtig sein, das starke Verlangen nach der Sucht zu besiegen und in ein Leben ohne Abhängigkeit neu zu starten. Das größte Problem sind die antrainierten Verhaltensweisen, die mit der Sucht in Verbindung stehen und die einen langen Prozess der Änderung benötigen.
Auch das Verständnis dafür, dass das nach der Entwöhnung ein lebenslanges Weiterleben ohne Drogen nur möglich ist, wenn man sich abstinent verhält, ist natürlich eine der Voraussetzungen, die für den Erfolg einer Therapie wichtig sind.
Einblick und Einsicht in das eigene Suchtverhalten
Ganz zu Beginn noch vor der eigentlichen Therapie besteht der erste Schritt darin, dass man die Abhängigkeit und die Sucht bei sich selbst erkennt und es sich eingesteht.
Erst wenn der Leidensdruck so groß geworden ist, dass man selber zu sich sagen kann „ich bin alkoholabhängig“, ist ein Weg aus der Sucht möglich.
Auch das Verständnis dafür, dass nicht die Droge die Krankheit ist, sondern die Abhängigkeit davon, ist eines der vielen Punkte, die angegangen werden müssen. Bei einer Sucht kann der Verlauf so unterschiedlich sein, wie auch die Menschen verschieden sind und ebenso viele Wege gibt es auch, wieder herauszukommen.
Es gibt aber auch ebenso viele Gemeinsamkeiten, die man bei einer Suchtproblematik finden kann. Neben antrainierten Verhaltensweisen, sind auch chemische Prozesse im Gehirn vorhanden, die ein Entfliehen und Entkommen aus dem Suchtverhalten so schwierig machen. Die Einsicht steht aber ganz oben, und nur wer seine Sucht als Krankheit akzeptieren kann, wird beginnen, sich mit diesen Problemen auseinanderzusetzen.
Sucht ist keine Charakterschwäche
Zur großen Entlastung der vielen Süchtigen ist es wichtig zu wissen, dass Sucht keine Charakterschwäche, Willensschwäche oder ein „Sich-gehen-lassen“ ist. Die Schuldfreisprechung ist wichtig für den Süchtigen, damit der erste Druck weggenommen werden kann.
Es gibt stoffgebundene und stoffungebundene Suchtmittel, bei denen im Laufe der Jahrzehnte immer klarer wurde, dass es im Grunde genommen jeden treffen kann, der eine Disposition hat. Sucht muss immer als ernst zunehmende Krankheit gesehen werden und für diese Krankheit gibt es auch Behandlungskonzepte, die sehr vielschichtig und unterschiedlich aussehen können.
Die Behandlung kann dann beginnen, wenn der Leidensdruck so enorm geworden ist, dass der Suchtkranke nicht mehr weiter kann und unbedingt eine Änderung seines Lebens bewirken möchte.
Die Existenz ist bedroht
Die Folgen einer Suchterkrankung können sehr existenziell werden, denn finanzielle Probleme, Arbeitsplatzverlust, Vereinsamung und Wohnungslosigkeit sind nicht selten die direkten Konsequenzen aus einem jahrelangen Suchtverhalten.
Nicht nur Menschen, die im klassischen Sinne heroin- oder kokainabhängig sind landen an diesem Punkt, denn auch Alkoholismus führt oft zu Arbeitsplatzverlust, die Spielsucht führt zum Verlust der Familie, der gesamten Geldmittel und so gibt es dann einen Punkt, an dem es keinen Ausweg mehr gibt. Dieser Punkt ist bei vielen dann in Verbindung mit der Erkenntnis, wie weit die Suchterkrankung fortgeschritten ist, der erste Schritt aus der Abwärtsspirale heraus.
Meist sind jegliche Grenzen überschritten und die Hilfesuchenden brauchen dringend eine erste Suchtberatung, auf die dann Gespräche und Therapiemöglichkeiten aufgebaut werden.
Die Wege aus der Sucht
Ambulante Suchtberatungen, Selbsthilfegruppen oder suchtspezifische Beratungsstellen sind meist die ersten Anlaufpunkte, wenn sich der Abstinenzwunsch beim Suchtkranken deutlich entwickelt hat. In schweren Fällen bei der Alkoholsucht oder der Drogensucht ist auch eine stationäre Therapie wichtige Schritt, um eine Entgiftung einzuleiten.
Bei den meisten Menschen, welche an Süchten erkrankt sind, ist eine Gesprächstherapie zunächst einmal von zentraler Bedeutung, die Klarheit verschafft und neue Wege aufzeigen kann. Dies kann der erste Schritt sein und ist eine gute Möglichkeit den Weg aus der Sucht zu schaffen. Hierbei wird die Motivation des Süchtigen neu aufgebaut und es werden Wege und Ziele erarbeitet, die Licht ins Dunkel bringen und Hoffnung auf ein normales Leben machen.
Verhaltensweisen neu erlernen
Ein ganz wichtiger Schritt in der Suchttherapie ist es, eine neue Struktur im Leben und im Alltag zu erlernen, neue Verhaltensweisen zu trainieren, die nicht mit dem Suchtverhalten zu tun haben. Dies kann stark machen, die eigenen neu entstehenden Wünsche und Ziele zu entwickeln und durchzusetzen.
Dafür gibt es viele Möglichkeiten, die zum Beispiel Kraft geben und dem suchtkranken Menschen das Leben neu entdecken lassen. Dazu können Sport, Kunst, Meditation, Yoga, Entspannungsübungen und Vieles mehr angeboten werden und zentrale Hilfe geben.
Wichtig ist es vor allem neue positive Erfahrungen zu sammeln und ein bewusstes Leben zu beginnen, bei dem sich der Mensch wieder als Mensch mit Körper und Gefühlen spüren kann und beginnt auf sich zu achten und sich zu hören.
Suchtproblematik und psychische Erkrankungen
Bei vielen Suchtkranken spielt eine psychische Erkrankung ursächlich eine große Rolle. Dazu können Depressionen oder auch Psychosen vorliegen, die unter anderem daran beteiligt waren, dass der Mensch süchtig wurde. Auch Angststörungen und affektive Störungen zählen dazu. Hier ist es wichtig eine richtige Diagnose zu stellen und sich in der Hand eines erfahrenen Therapeuten zu wissen. Die Therapie von psychischen Erkrankungen läuft dann parallel zur Suchttherapie und bietet dem Patienten die Möglichkeit auch die psychische Erkrankung anzugehen.
Für weiterführende Informationen und Hilfe ist ein erstes Gespräch sehr wichtig!
Anlaufstellen für kompetente Beratung:
- http://www.bmg.bund.de/themen/praevention/gesundheitsgefahren/sucht-und-drogen.html
- http://naturheilraumgraf.ch
- http://www.lebe-bewusst.at
Linktipps
– Die Medikamentensucht
– Neue Wege aus der Alkoholsucht
– Verordnung von medizinischem Cannabis
– Tipps gegen die Corona-Angst: so bleiben Sie psychisch stark
– Pubertät – ernsthafte Probleme frühzeitig erkennen