Superfood Grünkohl

Altbekanntes Wintergemüse erfährt internationalen Hype

Manch ein gesundheitsbewusst lebender Mensch fürchtet dieses grüne Kohlgemüse. Aber warum? Oft steht Grünkohl in Verbindung mit deftigen Kartoffel- und Fleischgerichten. Die New Yorker Veggie Szene zeigt uns Österreichern, warum Grünkohl sich für Smoothies, Salate und kalorienarme sowie ballaststoffreiche Speisen eignet. Das Superfood enthält 45 Flavonoide und bereits geringe Mengen Grünkohl decken den Tagesbedarf an Vitamin C. Grünkohl leistet zudem einen wertvollen Beitrag zur Prävention von Krebs und entzündungsbedingten Erkrankungen. Wir verraten, warum die Briten und Nordamerikaner ihren Kale sogar mit Vergnügen selbst anbauen.

Grünkohl: Was ist das?

Grünkohl ist eine gezüchtete Form des Kohls. Gemeinsam mit Rosenkohl, Blumenkohl und Brokkoli gehört der grüne Kohl zur Kohlfamilie Brassica oleracea. Es gibt verschiedene Grünkohl Sorten, die sich vorrangig in ihrem Aussehen unterscheiden. Zu den Beliebtesten zählt der grüne Krauser, eine halbhohe Sorte mit gekrausten, dunkelgrünen Blättern. Sein Stamm ist hart und besitzt viele Fasern. In Norddeutschland zählt er beispielsweise zum Wintergemüse, welches vorrangig zu deftigen Gerichten passt. Aber auch in Österreich hält Grünkohl Einzug in der Veggie Szene. Ganz nach dem New Yorker Vorbild wird dieser Kohl in nährhafte Smoothies integriert oder in gerösteter Form als Chips genossen. Dabei zeichnet sich dieses Superfood durch sein intensives, würziges und gleichzeitig süße Aroma aus. Die New Yorker Grünkohlfans genießen dieses Superfood roh im Salat und kombinieren dies mit Jamón Serrano, Wassermelone und Schafskäse beziehungsweise Pecorinokäse. Wer mag, genießt etwas Brot dazu. Ein herrlich erfrischender Gemüsesaft entsteht durch die Mischung von frischem Grünkohl mit Apfel, Zitrone, Minze und Ingwer. Wenn kein frischer Kohl zur Verfügung steht, bietet sich als Ersatz Grünkohl Pulver vom Biomarkt an.

Ist Grünkohl gesund?

Wer hätte gedacht, dass Grünkohl zu den vitaminreichsten Lebensmitteln auf dem gesamten Globus gehört? Mit nur 100 Gramm dieses grünen Gemüses lässt sich der gesamte Tagesbedarf an Vitamin C (circa 130 Gramm) decken, während dieser Kohl denselben Gehalt an Calcium besitzt, wie ein ganzes Glas Milch. Damit besitzt Grünkohl mehr als 1.000 Prozent an Vitamin C, als in der gleichen Menge gekochtem Spinat enthalten sind. Nicht zuletzt weist der grüne Kohl deutlich weniger Oxalat auf als Spinat. Damit können Eisen und Calcium vom Körper besser synthetisiert werden. Gesundheitsbewusste Genießer schätzen zudem den geringen Kaloriengehalt des Grünkohls von nur 40 Gramm. Im Gegensatz dazu liefert dieselbe Menge Grünkohl jedoch je 4,2 Gramm an Ballaststoffen und Eiweiß, während nur 2,5 Gramm Kohlenhydrate und 0,9 Gramm Fett in diesen Superfood versteckt sind. Zudem gilt Grünkohl als Geheimtipp gegen Hautalterung (Vitamin E) als auch zur Gesunderhaltung der Augen (Vitamin A). Dank des beachtlichen Vitamin K Gehalts unterstützt Grünkohl die Blutgerinnung, schützt vor verschiedenen Krebsarten, unterstützt die Knochengesundheit und dient nicht zuletzt der natürlichen Prävention von Alzheimer. In Kombination mit Omega 3 Fettsäuren wirkt Vitamin K in Grünkohl entzündungshemmend. Beide Partner schützen auf diese Weise vor Asthma, Arthritis und anderen Autoimmunerkrankungen.

Alle Nährstoffe, Vitamine und sekundären Pflanzenstoffe

Das Superfood Grünkohl enthält zahlreiche Vitamine, Nährstoffe, Antioxidantien und sekundären Pflanzenstoffe (Flavonoide).

Calcium
Beta Carotin
Eisen
Glucosinolate (fünf verschiedene Senfölglycoside)
Kalium
Lutein
Magnesium
Omega 3 Fettsäuren
Vitamin A
Vitamin C
Vitamin K
Zeaxanthin

Darüber hinaus punktet das Superfood Grünkohl mit einem beeindruckenden Anteil an Bitterstoffen. Entgegengesetzt der weitverbreiteten Meinung kann er grüne Kohl ganzjährig geerntet werden. Vor allem in Deutschland wird Grünkohl jedoch meist erst nach dem ersten Frost als klassisches Wintergemüse geerntet und verzehrt. Der Nachteil dieser Variante ist jedoch, dass mit der Kälte auch die Bitterstoffe verloren gehen und der Grünkohl dann zwar etwas süßlich schmeckt, jedoch aber geringere Nährstoffe enthält.

Grünkohl reguliert den Cholesterinspiegel

Das grüne Superfood senkt zu hohe Cholesterinwerte im Körper. Grundsätzlich übernimmt Cholesterin viele essenzielle Körperfunktionen. Beispielsweise dient es der Produktion von Gallensäure in der Leber, welche für die Fettverdauung notwendig ist. Normalerweise wird diese Säure vom normalen Blutstrom nach getaner Arbeit reabsorbiert und im Anschluss daran erneut verwendet. Befinden sich jedoch sogenannte Gallensäure-Sequestranten im Magen-Darm-Trakt, wird diese Wiederaufnahme unterbunden. Grünkohl beinhaltet genau diese Stoffe, wodurch die Ausscheidung von Cholesterin aktiviert wird. Infolge dessen sinkt der Cholesterinspiegel im Blut durch den regelmäßigen Verzehr von Grünkohl deutlich. Im Rahmen von wissenschaftlichen Untersuchungen genossen die Studienteilnehmer frischen Grünkohlsaft. Nach einer Untersuchungsdauer von 12 Wochen erhöhten sich die Werte des sogenannten guten Cholesterins (HDL) um rund 30 Prozent. Das schlechte LDL Cholesterin sank um 10 Prozent. Weitere Experimente zeigten, dass sich diese bindende Wirkungsweise bei gedämpftem Grünkohl noch verstärkte. Wissenschaftler unterstrichen, dass starke synthetisch hergestellte Arzneimittel zur Senkung des Cholesterinspiegels mit gedämpftem Grünkohl bezüglich ihrer cholesterinsenkenden Wirkungsweise vergleichbar sind.

Grünkohl zur Prävention der Makuladegeneration

Grünkohl zeichnet sich durch seinen hohen Gehalt an Zeaxanthin und Lutein aus. Beide Substanzen wirken stark antioxidativ. Das Besondere beider Carotinoide besteht darin, dass sie als Einzige in hoher Konzentration in der Netzhaut vorkommen. Sie sind dafür verantwortlich, das menschliche Auge vor gesundheitsschädigenden freien Radikalen zu schützen. Personen, welche Nahrungsmittel wie Grünkohl regelmäßig verzehren, schützen sich vor möglichen Augenerkrankungen wie beispielsweise die Makuladegeneration. Zu diesem Zweck kann frischer Grünkohl roh oder gegart genossen werden.

Grünkohl bei Diabetes mellitus

Diabetes mellitus Typ-2 entsteht mit fortschreitendem Alter meist aufgrund einer ungesunden Lebensweise. Zwar produziert der Körper hier noch eigenes Insulin, jedoch nehmen die Organe diese lebenswichtige Substanz nicht mehr auf. Oft leiden Diabetiker aus diesem Grund unter einem erhöhten Blutzuckerspiegel. Das Superfood Grünkohl zeigt bei Diabetes, welch Wunder es vollbringen kann. So zeichnet sich das grüne Gemüse durch seinen hohen Anteil an antioxidativer Alpha-Liponsäure aus. Diese Substanz ist zur natürlichen Senkung des Blutzuckerspiegels notwendig. Diabetiker profitieren von Grünkohl auch insofern, als dass das beinhaltete Antioxidans die körpereigene Insulinempfindlichkeit signifikant erhöht. Ein fortgeschrittener Diabetes mellitus geht zu dem mit möglichen Folgeerkrankungen wie beispielsweise der peripheren Neuropathie einher. Diese verursacht bei Diabetikern Typ-2 Missempfindungen und Taubheitsgefühle in den Extremitäten. Ein Genuss von Grünkohl beugt auch dieser Folgeerkrankung vor. Sollten sich bereits Anzeichen zeigen, vermag die antioxidative Alpha-Liponsäure diese zu senken. Darüber hinaus unterstützt der exzellente Ballaststoffanteil in Grünkohl bei der Senkung des Blutzucker- und Insulinspiegels. Auch werden die Lipide (Fettwerte) im Blut bedeutend besser.

Grünkohl hilft beim Abnehmen

Genau diese Ballaststoffe sind es auch, welche den Körper bei der Entschlackung unterstützen und gleichzeitig Heißhungerattacken vorbeugen. Dank des üppigen Wassergehalts in Grünkohl wird zudem die Stoffwechselaktivität angeregt und sämtliche körpereigene Zellfunktionen kommen wieder in Schwung.
Grünkohl zur Krebsprävention
Alle grünen Gemüsesorten enthalten hohe Mengen an Chlorophyll. Dies gilt auch in heterozyklischen aromatischen Arminen. Diese bilden sich überall da, wo Lebensmittel bei hohen Temperaturen gebraten, gegrillt oder gegart werden. Jene Armine sind extrem krebserregend, werden durch den regelmäßigen Verzehr von Grünkohl jedoch unschädlich gemacht. Gleichzeitig weist das Superfood eine Substanz namens Indol 3 Carbinol auf. Die verhindert die Entstehung verschiedener Krebszellen bereits auf molekularer Ebene. Damit ist eine lebensbedrohliche Weiterentwicklung dieser nicht möglich.

Grünkohl macht Haare schön

Grünkohl weist große Mengen an Vitamin A auf. Dieser unterstützt die köpereigene Talgproduktion und stellt ausreichend Flüssigkeit für die Entwicklung der Haarpracht her. In Kombination mit weiteren Nährstoffen schützt das Superfood Grünkohl vor möglichen Haarbruch. Zudem werden Schuppen mit Grünkohl natürlich reduziert und die Haare bekommen neue Kraft als auch Elastizität. Werden regelmäßig Grünkohlsäfte verzehrt, wird die Kopfhaut stärker durchblutet und die Haare werden dicker.
Grünkohl für zarte und gesunde Haut
Der hohe Gehalt an Antioxidantien im Grünkohl reinigt den Körper von innen heraus. Dies zeigt sich nicht nur an einer exzellent gereinigten Haut, sondern vielmehr auch an der effektiven Vorbeugung diverser Hauterkrankungen. Zudem schützen die antioxidativen Inhaltsstoffe vom Superfood Grünkohl die Haut vor freien radikalen und schützen die Haut zudem vor Schädigungen. Nicht zuletzt verlangsamt Grünkohl den Alterungsprozess deutlich.

Tipps zum Grünkohl kaufen

In Österreich bieten Supermärkte Grünkohl meist während der kühlen Jahreszeit von Oktober bis Februar an. Es ist empfehlenswert, jene Exemplare mit sehr kleingrausenden Blättern zu bevorzugen. Auf keinen Fall sollten die gelb, noch dunkel oder welk sein. Nur kräftig grün gefärbter Grünkohl besitzt noch seine authentische Farbe. Während der Sommerzeit ist Grünkohl oft im Bereich der Tiefkühltheke zu finden. Grundsätzlich empfiehlt es sich, die kleinstmöglichen Blätter vom Grünkohl auszuwählen, um vom süß-würzigen Geschmack profitieren zu können.

Grünkohl richtig lagern

Das sogenannte Wintergemüse reagiert sehr empfindlich auf Wärme. Folglich sollte Grünkohl so schnell wie nur möglich verzehrt werden. Zur Aufbewahrung bietet sich ein luftdichtes Gefäß im Kühlschrank an. Es ist darauf zu achten, Grünkohl nicht gemeinsam mit Äpfeln oder Tomaten zu lagern. Diese Sorten produzieren ein Gas namens Ethylen, welches auch die Reifung benachbarter Obst- und Gemüsearten vorantreibt.