Thema Männergesundheit
Frauen leben laut Statistik im Durchschnitt bis zu sieben Jahre länger als Männer. Die Gründe für die männliche Übersterblichkeit liegen nach Meinung der Mediziner unter anderem an verschiedenen geschlechtsspezifischen Faktoren. Diese können jedoch in jungen Jahren, das heißt zwischen dem 10. und 14.Lebensjahr, noch so beeinflusst werden, dass auch Männer sich besser um die Gesundheit ihres Körpers kümmern und dadurch ein höheres Lebensalter erreichen können.
Eine gute Basis für ein gesundes langes Leben sind außer einer ausgewogenen Ernährung auch das Erlernen von Strategien im Umgang mit Stress, sowie die höhere Aufmerksamkeit für kleine Zeichen, die der Körper sendet, um auf ein Ungleichgewicht hinzuweisen.
Männer und ihre gesundheitlichen Risiken
Die Faktoren, welche dazu führen, dass Männer bestimmte Erkrankungen häufiger bekommen als Frauen, liegen zum einen in der Umwelt und zum anderen im typischen Verhalten der Männer. Das Herzinfarktsrisiko ist bei Männern zwischen 30 und 50 sechsmal so hoch wie bei Frauen und auch Krebserkrankungen treten bei Männern um 30% öfter auf als bei Frauen. Für Süchte jeder Art zeigen sich ebenfalls die Männer bereiter, wozu sowohl stoffliche als auch nicht-stoffliche Süchte zählen.
Das Risiko für Erkrankungen ist bei Männern schon deshalb höher, weil Berufe mit hohem Gefahrenpotenzial meist von Männern ausgeübt werden.
Dazu kommt das männer-typische riskante Verhalten, welches sich in verschiedenen Lebensbereichen spiegelt. Männer gehen sowohl im Straßenverkehr als auch in Freizeit oder Sport viel höhere Risiken ein als Frauen. Auch der Konsum von Drogen ist bei Männern um einiges höher als bei Frauen.
Die Gründe für Gesundheitsrisiken bei Männern
Schon von klein auf bekommen Jungs oft das völlig überholte Männerbild des „starken Mannes“ vorgehalten. Dies führt vor allem dazu, dass Männer später weniger auf die Zeichen ihres Körpers hören, wenn sich eine Erkrankung anbahnt. Die Bereitschaft, bei Erkrankungen zum Arzt zu gehen oder auch vorgeschlagene Früherkennungsuntersuchungen durchzuführen, liegt bei Männern um einiges niedriger als bei Frauen.
Das Bild des „starken Indianers, der keinen Schmerz kennt“ steckt in manchen Männern noch zu tief und hält sie davon ab, zum Arzt zu gehen, um nicht als verweichlicht zu gelten. Dazu kommt das typische Verhalten, dass Männer eher zu ungesundem Essen mit viel Fleisch, Fett und Kohlenhydraten neigen, sich weniger bewegen und auch anfälliger für Stress in Job und Freizeit sind.
Das Erlernen von gesundheitsförderndem Verhalten
Die Basis für ein gesundes Leben sollte schon in früher Jugend gelegt werden, um spätere Gesundheitsrisiken zu vermeiden. Die Rate der adipösen Kinder und Jugendlicher kann nur gesenkt werden, indem schon gesellschaftliche Prävention durchgeführt wird und den Kindern Zuhause und in der Schule ein Leitfaden für ein gesundes Leben mitgegeben wird. Dazu gehören gesundes Essen, viel Bewegung und das Erlernen sozialer Kompetenz, um mit Stresssituation besser umzugehen. Übergewichtige Jugendliche werden meist übergewichtige Erwachsene. Auch hier ist die Anzahl der Jungen höher als die der Mädchen.
Ein Umdenken für Männer ist wichtig
Männer denken oftmals, ihre Männlichkeit zeige sich darin, dass sie mit wenig Schlaf auskommen, viel Schmerz ertragen können, viel Alkohol vertragen, essen können, was sie möchten, von Niemandes Hilfe abhängig sind, Kontrolle über ihre Gefühle haben und diese gut unterdrücken können und die Alarmzeichen ihres Körpers überhören. Alles andere wären weibliche Verhaltensweisen, die sich ein man nicht leisten kann. Leider führt all dies dazu, dass sich aus leichten Beschwerden schwerwiegende Erkrankungen entwickeln können.
Männer sollten ihre feminine Seite entdecken und anerkennen und das typische „machtvolle“ Männerbild überdenken.
Prävention und Früherkennung
Männer haben andere Risiken für ihre Gesundheit als Frauen. Immer häufiger gibt es inzwischen als Pendant zum Frauenarzt den Männerarzt, der Männer ganz speziell und individuell in Gesundheitsfragen berät und Präventionsmaßnahmen vorschlagen kann. Zudem sollten Männer regelmäßig die von den Krankenkassen vorgeschlagenen Früherkennungsuntersuchungen durchführen lassen.
Dazu gehören:
- ab 35 Jahren alle 2 Jahre ein Check-up zur frühzeitigen Erkennung von Nieren-, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes
ab 35 Jahren alle 2 Jahre eine Früherkennungsuntersuchung auf Hautkrebs, bei der der ganze Körper inspiziert wird und bei Verdacht auf Hautkrebs evtl. eine Gewebeentnahme erfolgt
ab 45 Jahren jährlich eine Vorsorgeuntersuchung für Prostatakrebs, bei der eine Anamnese erhoben und eine Untersuchung der äußeren Geschlechtsorgane sowie ein Abtasten der Prostata durchgeführt wird
ab 50 Jahren jährlich eine Früherkennungsuntersuchung auf Darmkrebs, bei der der Enddarm abgetastet und ab 55 Jahren der Stuhl nach verborgenem Blut getestet wird
ab 55 Jahren alle 2 bis 10 Jahre eine Früherkennungsuntersuchung auf Darmkrebs in Form von Darmspiegelungen