Impfpläne in Österreich
Prävention durch Impfen
Im österreichischen Gesundheitssystem gibt es einen sogenannten Impfplan. Dieser wurde in enger Zusammenarbeit zwischen Bundesministerium für Gesundheit (BMG) und Experten des Nationalen Impfgremiums erarbeitet. Ziel dieses Impfplanes ist, dass denen, die sich gerne impfen lassen wollen, ein guter Überblick darüber verschafft werden kann, was alles möglich ist, also welche Impfungen zur Verfügung stehen. Dabei wird auf dem Impfplan differenziert zwischen den Basis-Impfungen, die auch im Gratiskinderimpfprogramm enthalten sind, die kostenlos sind.
Darüber hinaus stehen auf dem Impfplan auch noch Impfungen, die dem Individualschutz dienen, zum Beispiel als Vorbereitung auf eine Reise ins ferne Ausland.
Mediziner sehen Schutzimpfungen als sehr wichtig und präventiv an. Schützen können Impfungen nämlich gegen verschiedene schwere Infektionskrankheiten. Auch die WHO ist sehr bemüht, dass sich so viele Menschen wie möglich impfen lassen.
Deren Empfehlung lautet, dass eigentlich jeder Arztbesuch dazu genutzt werden sollte, um überprüfen zu lassen, ob noch ausreichend Impfschutz vorhanden ist. Dazu hat jeder schon im Säuglingsalter einen Impfpass erhalten. Ein Blick durch das Fachpersonal genügt und es wird erkannt, ob noch ausreichend Impfschutz vorhanden ist.
Gratiskinderimpfprogramm
Das Gratiskinderimpfprogramm gibt es in Österreich schon seit mehr als 20 Jahren. Eingeführt wurde dieses damals mit dem Ziel, dass so viele Kinder wie möglich einen Basis-Impfschutz erhalten, und zwar ohne dass den Eltern hierdurch Kosten entstehen.
Dank dem Gratiskinderimpfprogramm ist es in Österreich auch weitgehend gelungen einen sehr hohen Impfstandard zu erreichen, der weite Teile der Bevölkerung betrifft. 2014 wurde in dieses Impfprogramm auch die HPV-Impfung aufgenommen. Viele Experten sehen darin einen wichtigen Meilenstein im Bezug auf die Bekämpfung gegen Krebs.
Aktuell umfasst das Gratiskinderimpfprogramm 12 Impfungen für Kinder. Im Jahr 2012 bereits wurde es um zwei Gratis-Impfungen schon einmal erweitert.
Enthalten ist unter anderem auch die Impfung gegen Pneumokokken, und zwar für alle Kinder ab dem Geburtsstichtag 1. 9. 2011. Den sogenannten Risikokindern steht diese Gratisimpfung dann bis zum vollendeten 5. Lebensjahr zur Verfügung.
Für alle 12jährigen Kinder in Österreich sind das Programm indes auch eine Impfung gegen Meningokokken vor. Die Bundesländer bieten zudem auch bis 15jährigen Kindern sogenannte Catch-up Impfungen an, das heißt zu einem vergünstigten Preis können Eltern in diesem Rahmen ihre Kinder impfen lassen.
Geimpft werden können Kinder bei einem niedergelassenen Kinderarzt und in den öffentlichen Impfstellen der Bundesländer, aber auch in Elternberatungsstellen und in Gesundheitszentren der Sozialversicherung. Die Meningokokken- und die HPV-Impfung findet im Rahmen von Schulimpf-Aktionen statt.
Impfschema
Ob ein Kind überhaupt geimpft wird, das entscheidet in Österreich das Elternpaar. Das macht den österreichischen Impfplan und die darin vorgesehenen Impftermine und Arten der Impfung lediglich zu Empfehlungen. Grundsätzlich sieht der österreichische Impfplan eine Grundimmunisierung im Säuglingsalter vor.
Danach wird eine Auffrischung im Schulalter vorgenommen und dann in regelmäßige Auffrischungsimpfungen in 10 – Jahres-Intervallen bzw. alle 5 Jahre ab dem vollendeten 60. Lebensjahr. Da in Österreich keine Impfpflicht besteht, unterliegt es bei Kindern dem Willen der Eltern, ob diese geimpft werden.
Es kann dabei sein, dass ein Erwachsener als Kind nie geimpft wurde, aber dies nun im Erwachsenenalter gerne machen möchte. Bei einem Impfabstand von bis zu 20 Jahren kann eine Impfung mit einer einzigen Dosis nachgeholt werden. Wenn ein längerer Zeitabstand vorliegt, muss die Impfung mit 2 Dosen erfolgen, und zwar im Abstand von 1 bzw. 2 Monaten.
Woher Impfstoff bekommen?
Soll ein Kind geimpft werden, müssen die Eltern sich das Besorgen des Impfstoffes kümmern. Kostenlose Impfstoffe gibt es in Gesundheitseinrichtungen der Sozialversicherung sowie bei den behördlichen Impfstellen und in den Hausapotheken der Ärzte. Um auch in den Apotheken den Impfstoff kostenlos zu erhalten, gibt es das Impfscheckheft.
Diese erhalten Eltern entweder direkt nach der Geburt bzw. durch den Kinderarzt. Das Impfscheckheft beinhaltet Impfgutscheine für alle im Impfplan empfohlenen Impfungen. Für den Impfstoff dürfen Apotheken auch keine Rezeptgebühr erheben. Wenn eine Impfung bevorsteht, stempelt der zuständige Impfarzt den Rezeptabschnitt mit dem betreffenden Impfstoff ab.
Nur so ist er bei der Vorlage in der Apotheke gültig und kostenlos. Können die Eltern den Impfstoff direkt aus der Hausapotheke des Arztes erhalten, wird der entsprechende Impfgutschein in der Praxis entwertet. Auf diese Weise wird Missbrauch verhindert.
Linktipps
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