Blasenschwäche
Wer unter einer Inkontinenz leidet, versucht so gut wie es geht mit dieser Erkrankung klar zu kommen. Vielen Betroffenen fällt es schwer über dieses Problem zu reden. Zudem ist es ein äußerst intimes Thema. Selbst in einer Sprechstunde wird oftmals dieses Leiden nicht erwähnt, da es dem Patienten unangenehm ist. Es wird nach Wegen gesucht, diesen Zustand zu vertuschen. Deshalb werden Unternehmungen mit Freunden oder sogar geliebte Hobbys oft vermieden. Ein bestimmter Personenkreis glaubt auch gar nicht, dass es sich um eine ernstzunehmende Erkrankung handelt. Über eventuelle Behandlungsmöglichkeiten denken zahlreiche Betroffene erst gar nicht nach. Dabei kann vielen Menschen geholfen werden. Mittlerweile gibt es eine Reihe an wirksamen Therapien. Deshalb muss sich niemand mit einer Harninkontinenz abfinden. Zudem sind sehr viele Personen von dieser Krankheit betroffen. Wir wollen uns einmal genauer ansehen, welche Behandlungsmöglichkeiten es bei einer Blasenschwäche gibt.
Was steckt eigentlich hinter einer Harninkontinenz?
Im Sprachgebrauch spricht man von einer Blasenschwäche. Hinter dem Begriff Harninkontinenz verbirgt sich ein unwillkürlicher Harnverlust. Es ist oftmals auch von einer schwachen Blase die Rede. Die Bezeichnung hat sich über die Jahre eingebürgert. Jedoch ist die Blase nicht unbedingt der Auslöser für die Inkontinenz. In den Fachkreisen wird in verschiedene Formen der Harninkontinenz unterschieden. Die drei gängigsten sind zum einen die Belastungsinkontinenz, die Dranginkontinenz und eine sogenannte Mischinkontinenz. Dabei handelt es sich um eine Mischform aus der Belastungs- und Dranginkontinenz. Der Arzt muss als Erstes erkennen, um welche Form es sich beim Patienten handelt.
Das ist wichtig, damit die Ursache dafür herausgefunden werden kann. Ebenso kann der Mediziner daraus erkennen, welche passende Behandlung letztendlich eingeleitet werden kann. Sehr hilfreich für die Diagnose ist ein Toiletten- und Trinkprotokoll. Darin sollte der Betroffene alle benötigten Daten über einige Tage festhalten. Dabei geht es um Fragen wie beispielsweise, wann wurde Wasser gelassen? Wie stark war der Harndrang dabei? Kam es zu einem unwillkürlichen Harnabgang? Welche Trinkmenge wurde aufgenommen? Das sind alles Fakten, die zum weiteren Verfahrensverlauf einspielen.
Ein Wort zu den Symptomen
Liegt eine Belastungsinkontinenz vor, dann kommt es zu einem unwillkürlichen Urinverlust und zwar dann, wenn sich der Druck im Bauchraum erhöht. Das kann schon der Fall sein beim Anheben oder Tragen von schweren Lasten. Sie müssen zum Beispiel einen Eimer voll mit Wasser tragen oder einen Umzugskarton. Selbst Husten, Niesen, Lachen oder Pressen können für den Urinverlust sorgen. Dabei können nur wenige Tropfen abgehen, aber auch ein ganzer Strahl. Leiden Sie unter einer sehr ausgeprägten Form, dann kann Urin schon bei jeder Bewegung auslaufen. Entweder beim Stehen, aber ebenso im Liegen. Allerdings verspürt der Betroffene typischerweise keinen Harndrang, bevor der Urin ungewollt verloren geht. Hinter einer Dranginkontinenz steckt ein plötzlicher und übermäßig starker Harndrang, wie es das Wort schon sagt.
Die Blase ist zwar noch nicht voll, aber der Patient schafft es nicht mehr rechtzeitig zur Toilette. Ein schwallartiger Urinabgang ist die Folge. Bei einer Dranginkontinenz müssen Sie mit einem überfallartigen Ablauf zurechtkommen. Dieser Drang kann mehrmals pro Stunde auftreten. Bei einer Mischinkontinenz vermischen sich die Symptome mit einer Belastungs- und einer Dranginkontinenz. Eine weitere Form wäre die Überlaufinkontinenz. In diesem Fall hat der Betroffene das Gefühl, dass die Blase praktisch überläuft. Ständig fließen kleine Mengen Urin ab. Dieses Ereignis tritt dann auf, wenn beispielsweise eine vergrößerte Prostata oder eine Nervenschädigung vorliegt. Die Blase kann sich nicht mehr richtig entleeren und bleibt somit längerfristig übermäßig voll. Ein permanenter Harndrang ist die Folge.
Welche Ursachen können für eine Harninkontinenz in Frage kommen?
Es können zahlreiche Faktoren als Ursache einer Blasenschwäche in Frage kommen. An dieser Stelle möchten wir einige Ursachen aufzählen. Blasenstein- oder Harnwegserkrankungen, Schwangerschaft, chronische Erkrankungen, Infektionen der Harnwege wie beispielsweise eine Blasenentzündung, Folgen eines Schlaganfalls, Demenzerkrankungen oder hormonelle Veränderungen während der Wechseljahre können zu einer Harninkontinenz führen.
Welche Behandlungen können weiterhelfen?
Generell sollte an dieser Stelle festgehalten werden, dass die Behandlung immer individuell angepasst werden muss. Dabei werden Kriterien wie die Ursache, Art und das Ausmaß der Beschwerden sowie die jeweilige Lebenssituation berücksichtigt. Das Beckenbodentraining wäre eine Alternative. Dieses Training sollte allerdings unter einer fachkundigen Anleitung durchgeführt werden. Ein geeigneter Ansprechpartner wäre ein Physiotherapeut. Außerdem bieten mittlerweile auch Fitnessstudios, Sportvereine und Volkshochschulen dafür bestimmte Kurse an. Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung und viel Bewegung. Übergewicht kann das Risiko für eine Inkontinenz erhöhen. Natürlich helfen ebenso Medikamente weiter. Ist die Blasenschwäche ziemlich stark ausgeprägt, dann wird der Arzt auf eine Operation zurückgreifen. Auf jeden Fall sollten Sie beim Verdacht einer Harninkontinenz den Facharzt aufsuchen und Ihre Probleme genau erläutern. Mit Ihnen zusammen wird er ganz individuell die benötigte Therapie zusammenstellen, damit Ihnen umgehend geholfen werden kann.